Donnerstag, 30. Juni 2011

Bluray-Review: The Walking Dead

In den USA ein Serienhit
2010 produzierte der US-Pay-TV-Sender AMC zusammen mit Frank Darabont die Serie „The Walking Dead“. Die Serie basiert auf dem gleichnamigen Comic von Robert Kirkman und Tony Moore und enthält in der ersten Staffel neben dem Piloten fünf weitere Episoden.
Darabont (der mit „The Shawshank Redemption“, 1994, „The Green Mile, 1999 und „The Mist“, 2007 drei kongeniale Stephen King-Verfilmungen als Regisseur und Drehbuchautor gestaltete) ist Executive Producer der Serie, zudem arbeitete er am Drehbuch für die ersten drei Folgen und führte Regie beim Piloten.
Die Dreharbeiten für die zweite Staffel haben im Juni begonnen, geplant sind 13 Episoden. Angeblich soll Darabont bei den Autoren kräftig durchgemischt haben, während die Gerüchteküche vermeldet, dass man sich um Stephen King bemüht, der zumindest eine Episode der zweiten Staffel schreiben soll.
Erzählt wird die Geschichte des Polizisten Rick Grimes (Andrew Lincoln), der nach einem Schusswechsel mit Gangstern schwer verletzt im Krankenhaus liegt und den Ausbruch einer Zombie-Pandemie zunächst nicht mitbekommt. Als er erwacht, hat sich die Welt verändert: Untote haben die großen Städte überrannt und Grimes durchstreift das Land auf der Suche nach Überlebenden.

Handwerklich hervorragend
„The Walking Dead“ wird voraussichtlich im Herbst in Deutschland auf DVD und Bluray erscheinen. Im Folgenden wird allerdings der bereits in Großbritannien erhältliche 2-Disc-Set besprochen, der zu einem moderaten Preis erhältlich ist.

Wer von „The Walking Dead“ einen toughen Zombie-Splatterfilm erwartet, sollte besser die Finger von Staffel 1 lassen. Filmfreunde, die allerdings die Art und Weise schätzen, mit der Frank Darabont Geschichten erzählt, sollten auf jeden Fall zuschlagen. Im Mittelpunkt der Episoden, die einer zusammenhängenden Storyline folgen, steht ganz eindeutig die Figurenentwicklung. Der nicht unbedingt originelle Plot (was man in diesem Genre auch nicht unbedingt erwarten sollte) interessiert sich dafür, wie Menschen im Angesicht der Apokalypse miteinander um's Leben kämpfen – oder auch nicht. Denn Grimes, der rasch eine große Gruppe von Nicht-Infizierten findet, macht bald die Erfahrung, dass die Not die Menschen nicht unbedingt zu besseren Exemplaren ihrer Gattung macht.
Darabont, und das ist der fette Pluspunkt der Serie, lässt sich Zeit beim Erzählen, entwickelt sorgfältig die Figuren und auch die mit den folgenden Episoden betrauten Regisseure übernehmen diese Handschrift. Dies dürfte hartgesottenen Undead-Nerds nicht immer gefallen, aber gerade diese Erzählweise sorgt in jeder Episode für eine beklemmende Spannung.
Wenn Grimes und seine Mitstreiter allerdings die Walking Dead stoßen, geht es schonungslos zur Sache und nicht nur einmal wird die Ekelgrenze kräftig überschritten.

Stilistisch ist die in den Staaten überaus erfolgreiche Serie erfreulich konventionell, aber sorgfältiges Inszenieren und hochwertige Kameraarbeit haben Darabont-Filme schon immer ausgezeichnet. Keine Wackelkamera, keine hysterischen 3 sec-Schnitte, keine überreizte und hektische Montage – „The Walking Dead“ wirkt im Vergleich zu der hyper-modernen Bildästhetik, wie sie etwa in „The Shield“ oder „Battlestar Galactica“ zu sehen ist, fast schon betulich.

Technisch gut, aber keine Referenz
Technisch repräsentiert der auf 16 mm aufgenommene Film nach dem Transfer auf Bluray nicht Referenzqualität. Dies liegt am gelegentlich sehr deutlichen Filmkorn, das besonders bei Totalen etwas lästig wirkt. Mitunter hat man auch das Gefühl, dass digital nachgeschärft worden ist. Insgesamt ist das Bild aber scharf und ohne Artefakte, sodass man sich an die gelegentlich auftretenden kleinen Mängel rasch gewöhnt hat. Für die Note „Gut“ reicht es allemal.